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Blutdruckkontrolle und antihypertensive Behandlung in Schweizer Hausarztpraxen: eine

Querschnittsstudie unter Verwendung von Routinedaten

​Blood pressure control and antihypertensive treatment in Swiss general practice: a cross-sectional study using routine data

Di Gangi S, Brenner R, Grischott T, Burgstaller JM, Senn O, Rosemann T, Markun S

Swiss Med Wkly. 2024;154:3898

Hintergrund:

Hoher Blutdruck ist weltweit ein bedeutendes Gesundheitsrisiko. Internationale Studien zeigen, dass nur die Hälfte der Patientinnen und Patienten mit arterieller Hypertonie eine medikamentöse Behandlung erhält und nur ein Viertel das in den Leitlinien empfohlene primäre Blutdruckziel erreicht. Ziel dieser Studie war es, das Erreichen des primären Blutdruckziels in Schweizer Hausarztpraxen zu erfassen, Einblicke in die Behandlung der arteriellen Hypertonie zu gewinnen und Faktoren zu ermitteln, die mit dem Erreichen dieses Ziels zusammenhängen.

Methoden:

Diese Querschnittsstudie verwendete Daten aus einer grossen Schweizer Datenbank aus der Hausarztmedizin. Einbezogen wurden Patientinnen und Patienten mit arterieller Hypertonie im Alter von ≥ 18 Jahren, für die im Jahr 2021 eine Blutdruckmessung vorlag. Die primäre Beobachtung war die Blutdruckkontrolle, definiert als das Erreichen des primären Blutdruckziels von systolisch < 140 mmHg und diastolisch < 90 mmHg. Es wurden demografische Daten von Ärztinnen/Ärzten und Patientinnen/Patienten sowie Blutdruckmessungen, Komorbiditäten, kardiovaskuläre Risikofaktoren und die Pharmakotherapie erhoben und die Stadien der arteriellen Hypertonie identifiziert. Mittels univariabler und multivariabler hierarchischer logistischer Regressionsmodelle wurde nach mit der Blutdruckkontrolle zusammenhängenden Faktoren gesucht.
Ergebnisse:

Insgesamt wurden 49’290 Patientinnen und Patienten eingeschlossen, von denen 23’933 (48.6 %) weiblich waren. Das mittlere Alter betrug 71 Jahre (Interquartilsbereich 61-80). Bei 23’022 Patientinnen und Patienten (46.7 %) lag Blutdruckkontrolle vor, und 36’692 Patientinnen und Patienten (74.4 %) erhielten eine antihypertensive Pharmakotherapie. In der multivariablen Analyse wurden positive Korrelationen zwischen der Blutdruckkontrolle einerseits und dem Stadium der arteriellen Hypertonie, der antihypertensiven Pharmakotherapie, der Intensität der regelmässigen Blutdruckmessung und der Anzahl der blutdrucksteigernden Medikamente andererseits festgestellt. Eine negative Korrelation der Blutdruckkontrolle wurde hingegen mit langjähriger arterieller Hypertonie, weiblichem Geschlecht und hohem Alter festgestellt.

Schlussfolgerung:

Sowohl eine medikamentöse Behandlung als auch das Erreichen des empfohlenen Blutdruckziels waren in dieser Studie in der Schweizer Hausarztmedizin deutlich häufiger als im internationalen Vergleich. Zudem erreichen Fälle mit grösserem Risiko für Herz-Kreislaufkrankheiten das empfohlene Blutdruckziel häufiger, was für eine risikoadaptierte Behandlung in Schweizer Hausarztpraxen spricht. Verbesserungspotenzial in der Pharmakotherapie besteht insbesondere noch bei Patientinnen und Patienten mit langjähriger arterieller Hypertonie, weiblichem Geschlecht und höherem Alter.

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