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Qualität und Variation der Versorgung der chronischen Niereninsuffizienz in der Schweizer Hausarztmedizin: eine retrospektive Datenbankstudie

​Quality and variation of care for chronic kidney disease in Swiss general practice: A retrospective database study

Jäger L, Rosemann T, Burgstaller JM, Senn O, Markun S

PLOS ONE (2022)

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Hintergrund:

Die chronische Niereninsuffizienz (Chronic Kidney Disease, CKD) ist eine häufige Erkrankung in der Hausarztmedizin. Dennoch ist ihre Versorgung wenig erforscht, insbesondere deren Variation unter Hausärztinnen und Hausärzten. In dieser Studie untersuchten wir daher 14 Qualitätsindikatoren für die CKD mit Daten des FIRE-Projekts in den Jahren 2013–2019.

Methoden:

Wir definierten zwei Patientenkohorten von 483 Hausärztinnen und Hausärzten. In der einen Kohorte untersuchten wir die Bestimmung der Nierenfunktion bei Patientinnen und Patienten mit Risikofaktoren (n = 47'201, medianes Alter 68 Jahre, 48.7% weiblich), in der anderen widmeten wir uns der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit laborbestätigter CKD (n = 14'654, medianes Alter 80 Jahre, 57.5% weiblich). Wir untersuchten die Variation der Erfüllung der Qualitätsindikatoren mittels gemischter logistischer Regression und quantifizierten die Unterschiede in Form von Intraklass-Korrelationen (ICC) und Range-Odds-Ratios (rOR).

Ergebnisse:

Der Qualitätsindikator mit der höchsten Erfüllung (82.6%) betraf die Zurückhaltung bezüglich Verschreibung nichtsteroidaler Antirheumatika bei Patientinnen und Patienten mit CKD in den Stadien G2–3b während 12 Monaten Beobachtungszeit. Die tiefste Erfüllung (18.1%) beobachteten wir bei der Albuminurie-Erfassung während 18 Monaten Beobachtungszeit. Die höchste Variation auf ärztlicher Ebene wurde für die Messung der Nierenfunktion innerhalb von 18 Monaten Beobachtungszeit bei Patientinnen und Patienten mit Risikoerkrankungen ermittelt (Diabetes: ICC 0.31, rOR 26.5; kardiovaskuläre Erkrankungen: ICC 0.28, rOR 17.4; Hypertonie: ICC 0.24, rOR 17.2).

Schlussfolgerung:

Diese Studie zeigt potentiell unangemessene Variation in der Schweizer Hausarztmedizin betreffend Messung der Nierenfunktion in Patientinnen und Patienten mit Risikoerkrankungen auf. Sie liefert zudem Hinweise auf Lücken in der Qualität der CKD-Überwachung sowie auf eine tiefere Versorgungsqualität bei weiblichen Patientinnen und in Abwesenheit von Komorbiditäten.

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