Aspekte der Versorgungsqualität von Patienten mit pAVK
Versorgungsqualität von Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) in der Schweizer Grundversorgung
Ursprung N, Senn O, Djalali S
Z Allg Med. 2017;93(12)
Hintergrund:
In diesem Artikel wird eine Dissertation vorgestellt, die über Aspekte der Versorgungsqualität von Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) in Schweizer Hausarztpraxen berichtet. Bis dato existiert kein Qualitätsmonitoring-System in der Schweiz, das ein evidenzbasiertes Fallmanagement sicherstellt.
Methoden:
Es handelte sich um eine Querschnittstudie mit 1290 pAVK-Patienten > 18 Jahren und mindestens zwei Konsultationen aus 156 Schweizer Hausarztpraxen. Es wurden strukturierte Einträge der elektronischen Krankengeschichten von Hausarztpraxen, die am Forschungsnetzwerk FIRE (Family medicine ICPC-Research using Electronic medical records) teilnahmen und Patienten mit pAVK behandelten, extrahiert. Ausgewertet wurde das Erfüllen von zwei Qualitätsindikatoren, die an das englische Quality-and-Outcomes-Framework angelehnt waren.
Ergebnisse:
Der erste Indikator, der eine Blutdruckeinstellung < 150/90 mmHg bei der letzten registrierten Konsultation forderte, wurde von 87,5 % der Patienten erfüllt. Der zweite Indikator, der eine Verschreibung von Thrombozytenaggregationshemmern bei der letzten Konsultation forderte, wurde von 37,4 % erfüllt.
Schlussfolgerung:
Die Arbeit zeigt, dass die Behandlungsqualität für pAVK-Patienten in der Schweizer Hausarztmedizin nur mit Einschränkungen zu messen ist. Es konnte aber die Ausgangslage für ein systemweites Qualitätsmonitoring dokumentiert werden. Die Analyse der Patientencharakteristika bestätigt, dass auch in der Schweiz pAVK-Patienten multimorbide sind und ein höheres Alter haben. Zwischenmenschliche Komponenten der Arzt-Patienten-Beziehung, die insbesondere bei der Behandlung von chronisch Kranken – wie bei pAVK-Patienten – ins Gewicht fallen, wurden nicht durch die QOF abgebildet. Die hohe Konsultationsfrequenz der Patienten von rund neun Konsultationen pro Jahr könnte ein Hinweis auf entsprechende Bedürfnisse der Patienten geben.