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Im Spiegel der Zeit − Prävention bei koronarer Herzerkrankung

Quality of secondary prevention of coronary heart disease in Swiss primary care: Lessons learned from a 6-year observational study

Scherz N, Valeri F, Rosemann T, Djalali S

Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes. 2016;118-119:40-7

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Hintergrund:

Die Qualität von Präventionsleistungen in Hausarztpraxen in europäischen Ländern schwankt stark. Ziel dieser Arbeit war es, zu untersuchen, wie sich die Qualität der Sekundärprävention bei koronarer Herzerkrankung (KHK) in Schweizer Hausarztpraxen entwickelt hat. Untersucht wurde der Zeitraum 2009 bis Ende 2014.

Methoden:

In der FIRE-Datenbank konnten die Verlaufsdaten von 2807 Patienten mit KHK identifiziert werden, die zwischen 2009 und 2014 die über einen Zeitraum von mindestens 15 Monaten hausärztlich behandelt wurden. Wir untersuchten, wie viele dieser Patienten pro Jahr 1) einen systolischen Blutdruck unter 150 mmHg erreichten, 2) einen Cholesterin-Wert unter 5 mmol/l erreichten, 3) Thrombozytenaggregationshemmer erhielten und 4) im Falle eines Herzinfarktes eine medikamentöse Postinfarktprophylaxe erhielten. Diese vier Qualitätsindikatoren wurden dem britischen Quality and Outcomes Framework (QOF) entlehnt. Zusätzlich untersuchten wir, wie viele Patienten pro Jahr aufgrund fehlender Daten in den elektronischen Krankengeschichten von der Indikatorenanalyse ausgeschlossen werden mussten.

Ergebnisse:

In den einzelnen Jahren von 2009 bis 2014 erreichten jeweils 85,9; 83,1; 82,0; 81,9; 81,5; und 81,0% der Patienten den vorgegebenen Blutdruckzielwert und 73,6; 77,0; 69,2; 73,6; 69,4; und 69,1% erreichten den Zielwert für Cholesterin. Eine Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern erhielten jeweils 74,8; 76,1; 73,9; 70,2; 72,2; und 72,5% der Patienten. Von den Patienten nach Herzinfarkt erhielten 83,3; 84,4; 87,5; 75,6; 89,8; 89,2% die empfohlene Medikation. Unterschiede zwischen den untersuchten Jahren waren nicht signifikant. Fehlende Blutdruck-Daten betrafen pro Jahr 12,4−15,9% der Patienten, fehlende Cholesterin-Daten 69,0−75,6%. Bei Frauen und Patienten mit weniger kardiovaskulären Komorbiditäten lagen häufiger unvollständige Daten vor.

Schlussfolgerung:

​Gemessen an Indikatoren des QOF war die Qualität der Sekundärprävention in der Schweizer Hausarztmedizin gleichmässig hoch, mit Spielraum nach oben. Signifikante Verbesserungen oder Verschlechterungen zeigten sich im untersuchten Zeitraum nicht. Fehlende Daten in den elektronischen Krankengeschichten verhinderten jedoch eine Vollerhebung bei allen identifizierten Patienten. Besonders bei Frauen und Patienten mit weniger kardiovaskulären Komorbiditäten sollte auf eine engmaschigere elektronische medizinische Dokumentation geachtet werden, um die Qualitätsmessung zu vereinfachen. Es gälte zu testen, ob Interventionen zur Qualitätsverbesserung dazu führen, den Spielraum nach oben in Zukunft auszuschöpfen.

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