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Gerinnung unter Kontrolle, Blutdruck auch

General Practitioners’ vitamin K antagonist monitoring is associated with better blood pressure control in patients with hypertension – a cross-sectional database study

Streit S, Kaplan V, Busato A, Djalali S, Senn O, Meli DN and the FIRE study group

BMC Cardiovasc Disord. 2015;15(1):47

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Hintergrund:

Trotz der Verfügbarkeit neuer oraler Antikoagulanzien ist die Antikoagulationstherapie mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA) in der Schweizer Grundversorgung noch weit verbreitet. Diese Therapie bedingt regelmässige Kontrollen der Gerinnung (INR-Wert) und damit regelmässige Konsultationen in der Hausarztpraxis. Die Hypothese dieser Studie war, dass Patienten mit gleichzeitig bestehendem Bluthochdruck von diesem Betreuungsschema profitieren und eine bessere Blutdruckeinstellung erreichen als Patienten mit Bluthochdruck, die keiner VKA-Therapie unterliegen.

Methoden:

Wir ermittelten alle Patienten in der FIRE-Datenbank, die zwischen 2009 und 2013 für mindestens sechs Monate wegen Bluthochdrucks behandelt wurden. Darunter identifizierten wir alle Patienten, die während mindestens drei Monaten zusätzlich VKA erhielten und verglichen ihre Blutdruckeinstellung mit der Blutdruckeinstellung der Patienten unter Bluthochdruckbehandlung, aber ohne zusätzliche VKA-Therapie.

Ergebnisse:

4‘412 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien. Davon erhielten 569 (12.9 %) den Vitamin-K-Antagonisten Phenprocoumon für mindestens drei Monate (VKA-Gruppe). Die übrigen 3‘843 (87.1 %) dienten als Vergleichsgruppe. Sowohl der systolische als auch der diastolische Blutdruck war in der VKA-Gruppe signifikant tiefer als in der Vergleichsgruppe (130.6/76 mmHg vs 139.8 /81.3 mm Hg). Der Effekt war unabhängig von Alter, Geschlecht, Beobachtungsdauer, Zahl der Konsultationen und Anzahl chronischer Komorbiditäten.

Schlussfolgerung:

Die Ergebnisse zeigen, dass die hausärztliche Betreuung im Rahmen einer VKA-Therapie die Bluthochdrucktherapie positiv beeinflusst. Wir führen dies darauf zurück, dass Hausärzte die Konsultationen zur Gerinnungskontrolle nutzen, um bei multimorbiden Patienten über Gerinnungstests hinaus für den Patienten zu sorgen. Die reine Anzahl der Konsultationen scheint dabei unerheblich zu sein. Wahrscheinlich ist es die Regelmässigkeit der Konsultationen, die die Arzt-Patienten-Beziehung und damit die allgemeine Therapieadhärenz der Patienten stärkt. Es ist unklar, ob neue orale Antikoagulanzien, die nicht mit einem Gerinnungsmonitoring einhergehen, diesen Nebeneffekt des Monitorings bei multimorbiden Patienten ersetzen können.

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