top of page
studie38_oben

Ferritin-Grenzwerte und Diagnose von Eisenmangel in der Primärversorgung

​Ferritin Cutoffs and Diagnosis of Iron Deficiency in Primary Care

Jäger L, Rachamin Y, Senn O, Burgstaller JM, Rosemann T, Markun S

Jama Netw Open (2024)

Hintergrund:

Ferritin wird häufig von Allgemeinärzten gemessen, aber der Zusammenhang zwischen den verschiedenen Grenzwerten und der Häufigkeit der Diagnose von Eisenmangel, insbesondere von nicht anämischem Eisenmangel, ist nicht bekannt.

Methoden:

In dieser retrospektiven Kohortenstudie wurden Patient*innen ab 18 Jahren ausgewertet, die zwischen dem 1. Januar 2021 und dem 30. November 2023 mindestens eine Konsultation bei einem Allgemeinmediziner hatten, der am Projekt Family Medicine Research Using Electronic Medical Records (FIRE), einer Datenbank für elektronische Patientenakten in der Schweizer Primärversorgung, teilnahm.

Ergebnisse:

Die Studie umfasste 255 351 Patient*innen (medianes [IQR] Alter, 52 [36-66] Jahre; 52,1% weiblich). Pro 1000 Patient*innenjahre und bei Ferritin-Grenzwerten von 15, 30 und 45 ng/ml hatten Eisenmangel-Diagnosen eine Inzidenz von 10,9 (95% CI, 10,6-11,2), 29,9 (95% CI, 29,4-30,4) bzw. 48,3 (95% CI, 47,7-48,9) Fällen; nicht-anämische Eisenmangel-Diagnosen hatten eine Inzidenz von 4. 1 (95% CI, 3,9-4,2), 14,6 (95% CI, 14,3-15,0) bzw. 25,8 (95% CI, 25,3-26,2) Fälle und anämische Eisenmangeldiagnosen hatten eine Inzidenz von 3,5 (95% CI, 3,3-3,7), 6,0 (95% CI, 5,8-6,2) bzw. 7,5 (95% CI, 7,3-7,7) Fällen. Ferritin-Tests zeigten bemerkenswerte Zusammenhänge mit Müdigkeit (AHR, 2,03; 95% CI, 1,95-2,12), Anämie (AHR, 1,75; 95% CI, 1,70-1,79) und Eisentherapie (AHR, 1,50; 95% CI, 1,46-1,54). Die Ferritinbestimmung war in allen Altersgruppen, einschliesslich der Postmenopause, mit dem weiblichen Geschlecht verbunden. Von den Patient*innen, bei denen ein Ferritin-Test durchgeführt wurde, wurde bei 72,1% gleichzeitig ein Hämoglobin-Test und bei 49,6% ein C-reaktives Protein-Test durchgeführt.

Schlussfolgerung:

In dieser retrospektiven Kohortenstudie mit Patient*innen in der Primärversorgung waren Ferritin-Grenzwerte von 30 und 45 ng/ml mit einer wesentlich höheren Inzidenz von Eisenmangel verbunden als 15 ng/ml. Diese Ergebnisse bieten eine Grundlage für die Bewertung und das Benchmarking von Ferritin-Tests auf Ebene der Gesundheitssysteme in ressourcenintensiven Gebieten und fordern eine Harmonisierung der Diagnosekriterien für Eisenmangel in der Primärversorgung.

bottom of page